„Torsten, was macht ihr da in Deutschland?“, so fragte mich ein amerikanischer Investor in den Staaten mit Blick auf die schwache Digitalisierung, auf den Wust an Bürokratie, das Chaos im Energiesektor. Und er war, was die Zukunftsfähigkeit deutscher Politik und Wirtschaft anging, durchaus besorgt.
„Wir stellen die Leiter an die falsche Wand!“, so antwortete ich ihm und ergänzte, als er mich fragend ansah, „Uns hier in Deutschland fehlt in der Politik und in der Gesellschaft das, was auch vielen Unternehmen und Menschen fehlt: eine Vision.“
Ohne Vision vom Wind getrieben
Der römische Philosoph Seneca brachte es so auf den Punkt:
„Wer die Richtung nicht kennt, für den ist kein Wind ein Günstiger.“
Wie ist es bei Ihnen und Ihrem Unternehmen, fehlt es dort auch manchmal an Orientierung? Oder einem persönlichen Kompass, der Ihnen dabei hilft, zu entscheiden, in welche Richtung Sie sich bewegen wollen? Dann werden Sie immer wieder solche Momente erleben: Sie strecken sich, Sie engagieren sich, Sie steigen auf eine Leiter, schauen über die Mauer und stellen fest: Sie haben die Leiter an die falsche Mauer gestellt, sich für die falschen Ziele engagiert. Oder Sie haben sich – was ich in der Unternehmensleitung oft beobachte – auf das Tagesgeschäft konzentriert und ganz ohne ein wirkliches Ziel, ohne eine Vision ins Zeug gelegt.
Und dann geschehen solche Dinge, wie sie in Deutschland politisch passieren oder wie es Unternehmen schmerzlich erleben müssen: Keine Vision – keine Zukunft. Wer ohne Vision ist, wird vom Wind der Ereignisse, vom Gebrause des Marktes vor sich hergetrieben und landet schnell an einer Klippe oder strandet in der Bedeutungslosigkeit.
Mit der richtigen Vision richtig erfolgreich sein
Als Apple unter der Führung von Steve Jobs sich anschickte, den Markt zu erobern – und mit dem iPhone eine der Innovationen auf den Markt brachte, welche die Welt veränderten. Da hatte das Unternehmen ein Vision Statement für sich formuliert, das aus meiner Sicht kraftvoll war, das Energie hatte. Welches die Menschen im Unternehmen und auch die Kunden in einem Versprechen von nutzenstiftender Innovation zusammen brachte:
„To make a contribution to the world by making tools for the mind that advance humankind.“ – lautete der Kernsatz der Vision, die Steve Jobs 2007 formulierte. „Einen Beitrag zur Welt leisten, indem wir Werkzeuge für den Geist herstellen, die die Menschheit voranbringen.“
Eine gute Vision, die Sie bewegt, die Ihr Unternehmen voranbringt, braucht etwas Emotionales. Sie ist mit einem Grundbedürfnis verbunden, zum Beispiel dem Grundbedürfnis, etwas in der Welt zu hinterlassen, was sinnvoll ist, was die Menschheit voranbringt. Auch wenn es vielleicht nur in kleineren persönlichen Rahmen ist, wenn Sie Menschen inspirieren, Ihren Kindern erfolgreiches Wachstum ermöglichen …
Apple unter Steve Jobs ist ein gutes Beispiel dafür, wie Sie mit der richtigen Vision die Welt verändern können. Und das können wir alle, im Kleinen wie im Großen.
Mein Traum war und ist es, Erfolg zu demokratisieren, Menschen den Zugang zu Erfolg zu verschaffen, die sonst Schwierigkeiten haben, die an eine Grenze stoßen, die sie nicht überschreiten oder die vielleicht nicht einmal wissen, was eigentlich in ihnen steckt. So habe ich es in meiner Firma gehalten, so habe ich mit Mitarbeitern neue Unternehmen gegründet, die nun erfolgreich sind und so möchte ich es weitertreiben. Es ist nicht wichtig, ob ich es schaffe, die ganze Welt zu verändern. Das wird mir, realistisch gesehen, sicher nicht gelingen, aber ich folge einfach meinem Weg, Schritt für Schritt.
Ihre Vision, Ihr Weg
Eine gute Vision im unternehmerischen und auch politischen Raum ist auf den Nutzen von Menschen und die Gesellschaft gerichtet. Sie ist somit auch immer auf die Zukunft gerichtet, erspürt, erahnt im Idealfall Strömungen, Veränderungen, bevor sie wirklich wirksam werden.
Wenn es manchen passiert, dass Ihre Unternehmung zum Selbstzweck wird. Wenn sich Ihr Unternehmen vorrangig mit sich selbst beschäftigt – und eben nicht mit dem Nutzen von Menschen und Gesellschaft, dann stehen die Leitern an der falschen Mauer und alle Zeichen stehen auf rot. Und ich bin mir sicher, das genau das damals zum Beispiel einem Marktführer wie Nokia passiert ist, der von Apple vom Markt geweht wurde. Die Vision des Unternehmens war zu kraftlos und es wurde auf das falsche Pferd gesetzt. Ihr fehlte die Orientierung auf ein wirklich großes, sinnstiftendes, Zusammenhalt stiftendes, die Menschen und den Erfolg anziehendes Ziel hin und damit auch Klarheit über den Weg.
Was ist Ihre Vision? Was bewegt Sie? Was treibt Sie an? Was bedeutet Erfolg für Sie? Was ist es, mit dem Sie andere Menschen bewegen, inspirieren können?